Die Trauer wird konzeptualisiert als eine bestimmte Form des Schmerzes, die von
der inneren Wahrnehmung verursacht wird und auf den Körper ausstrahlt. Ihren unmittelbaren Entstehungsgrund hat sie in der willentlichen Ablehnung eines gegenwärtigen Übels und der Flucht davor.
Die Trauer lähmt, wie Thomas ausführt, die menschliche Vitalität, beschwert und verzehrt die Seele («tristitia aggravans» und absorbens») und hindert in ihrer Extremform die Körperbewegung in einem
Maße, daß der Mensch starr («stupidus») in sich selbst verharrt. Eine der Hoffnung, das bedrängende Übel noch zurückweisen zu können, beraubte Trauer ist eine Gestalt der Verzweiflung.